Die ausgedehnten Buchenwälder des Ith sind nicht nur für Wanderer, Klettersportlerinnnen und Naturliebhaber ein beliebtes Ziel, auch für heimische Fledermäuse bieten die zahlreichen Baumhöhlen und Felsspalten wertvolle Quartiere. In offenen Hallenbuchenwäldern machen die nächtlichen Flugkünstler Jagd auf Insekten, in Felshöhlen suchen sie sich frostgeschützte Winterquartiere.
Allzu viel ist über das heimliche Leben der Fledermäuse im Ith noch nicht bekannt. Nadine Küster, wissenschaftliche Mitarbeiterin der ÖNSOW, arbeitet daran, dies zu ändern.
Besonders im Fokus steht dabei das Große Mausohr (Myotis myotis). Diese Art gehört zu den maßgeblichen Bestandteilen des FFH-Gebiets Ith. Die Wochenstuben, in denen die Weibchen im Sommer ihren Nachwuchs aufziehen, liegen in Gebäuden, zum Beispiel im Dachstuhl von Kirchen. Auf die Jagd gehen die Tiere jedoch in hallenartigen Wäldern mit spärlicher Krautschicht, in denen sie ihre Beute, vor allem Laufkäfer, vom Laub absammeln. Hierbei werden sie von Nadine Küster mit geschickt platzierten Aufnahmegeräten, den sogenannten Audiomotten, sowie mit klassischen Batdetektoren abgehört. Die für Menschen nicht wahrnehmbaren Ultraschallrufe der Fledermäuse können am Computer graphisch dargestellt und hörbar gemacht werden. Ein Großteil der 25 in Deutschland heimischen Fledermausarten lässt sich so bis auf Artniveau bestimmen.
Durch Zerschneidung der Flugrouten zwischen Tag- und Nachtlebensraum sind die Tiere besonders gefährdet. Neben dem Nachweis in ihren Jagdhabitaten und den Ausflugszählungen an den Wochenstuben sollte zukünftig auch die offene Landschaft verstärkt in den Blick genommen werden.